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Auch bei der B&TNL hat die Digitaltechnik Einzug gehalten. Ich habe mich aus mehreren Gründen für das ESU-System entschieden, der wichtigste ist: Ich kenne einige Modellbahner, die das System nutzen und mir ggf. gerne weiterhelfen. Zum anderen gibt es von ESU den "Switch Pilot Servo" - optimal für meine digitale Weichensteuerung zu Hause und gleichzeitig perfekt für den Betrieb mit einzelnen Tasten im Einsatz bei FREMO-Treffen. Leider ist die ESU-Dokumentation nicht optimal. Aber wenn man selbst einmal durch das Tal der Tränen gegangen ist und die Erfahrungen sauber dokumentiert hat, dann kommt am Ende doch sehr viel Freude auf, wenn alles so funktioniert, wie man sich es wünscht.

Zuerst eine Bemerkung vorneweg: Ich habe vor langer Zeit ein paar Lenz-Dekoder günstig kaufen können und einen davon auch in eine Lokomotive (die B&TNL #1) eingebaut. Das funktioniert einwandfrei und ich werde die restlichen davon auch bei Bedarf nutzen. Die später hinzugekommenen Fahrzeuge #4 und #5 sollten jedoch auch Geräusche von sich geben, so dass ich entsprechende Sound-Dekoder von ESU gekauft habe. In die B&TNL ist ein ESU-Loksound 5 eingebaut und hier dokumentiere ich mal mein Vorgehen für die Inbetriebnahme.

Für die Inbetriebnahme einer digitalen Modellbahnlok kann man selbstverständlich seine Modellbahnanlage nutzen. Da ich Module baue, lag es nahe auch ein Testmodul zu bauen. Bei der B&TNL gibt es also das Module "New Wildenrath".

Auf der quadratischen Platte ist ein Kreis aus alten(!) H0-Gleisen aufgebaut. Der Kunststoff ist wohl gealtert und bricht leicht, aber ich gehe mal davon aus, dass mich das Modul die nächsten Jahre aushalten wird. Eine Ecke der Platte musste ich absägen, um das Modul bequem aufräumen zu können. Ein überzähliger Trafo einer LGB-Startpackung dient dem analogen Fahren, denn bevor ich einen Dekoder einbaue findet immer eine konventionelle Probefahrt statt. Ist diese erfolgreich abgelaufen, wird der Dekoder installiert und es kann losgehen.

Eigentlich ist der enge Kreis nicht optimal, insbesondere nicht für die nachfolgend beschriebene Regleroptimierung. Leider habe ich aktuell keine andere Möglichkeit, wenn ich nicht 2-3 m gerades Gleis auf dem Fußboden fliegend verlegen will.

Ich möchte hier erwähnen, dass mir die Informationen von Ralf Staß und Dennis Guder sehr geholfen haben, mich in das Thema einzugraben.

Da die B&TNL mehrere Lokomotiven besitzt, ist es sinnvoll sich ein Schema für die Lokadressen zu überlegen, denn die erste Aktion ist sicherlich anstelle der Standardadresse 3, die bei jedem Dekoder im Neuzustand eingestellt ist, zu ändern. Da ich auch bei Fremo-Treffen fahre ist eine lange Adresse wichtig. Ich habe mich dafür entschieden, dass alle Lokomotiven eine vierstellige Adresse haben, die sich durch Addition der Loknummer mit 6900 ergibt. Die B&TNL #5 hat also die Lokadresse 6905.

Da die ESU-Software leider nur unter Windows läuft, musste ich meinen 4 Jahre alten klapprigen Laptop herauskramen. Dank der Version 10 des Betriebssystems lässt sich die ESU-Hardware problemlos an einen USB-Port anschließen. Startet man die Software, so bekommt man folgendes angezeigt:

Ups, ich sollte vielleicht noch eine Lok auf das Gleis stellen und selbiges an den ESU-Programmer anschließen. Also erst mal das kleine Fenster einfach nur schließen.

So, die Lok steht auf dem Gleis, die Kabel sind angeschlossen, dann lesen wir mal die Dekoderdaten aus.

Nach kurzer Zeit sind die Werte eingelesen und man kann gleich die gewünschte Lokadresse eingeben, in meinem Fall also die 6905.

Idealerweise sichert man dann gleich mal die Daten in ein sogenanntes Projekt. Jede Lokomotive ist ein Projekt und dies beinhaltet sämtliche Daten des Dekoders.

Das Verzeichnis und den Dateinamen darf man frei wählen. Damit die eingegebenen Daten auch im Dekoder gespeichert werden, muss man noch einmal mit der Maus klicken.

Wir können jetzt in den Bereich "Führerstand" wechseln, die Adresse ist schon richtig eingestellt aber wir müssen noch auf das grüne Feld "GO" klicken. Anschließend sollte die Lokomotive fahren - das Fahrverhalten mag noch schlecht sein, aber das korrigieren wir gleich als nächstes.

Wir wechseln zum Bereich "CVs lesen/ schreiben" und tippen bei CV die 54 und bei Wert eine Null ein. Dann klicken wir auf "CV schreiben".

Ich stöpsle nun den Programmer ab. Bevor ich meine Zentrale anstöpsle, stelle ich sicher, dass F1 auf dem Handregler ausgeschaltet ist. Sobald ich nun F1 einschalte fährt die Lokomotive sofort mit Höchstgeschwindigkeit los und bremst dann langsam ab. Auf diesen ca. 2 m Strecke - gut dass ich einen Kreis habe - wird die Motorregelung automatisch eingestellt und im Dekoder gespeichert. Anschließend wieder umstöpseln auf den Programmer, die Dekoderdaten einlesen und in das Projekt übernehmen. Am besten dann das Projekt gleich wieder sichern, so sind die optimierten Daten auch auf dem PC gespeichert.

  

Eine Empfehlung von Dennis Guder: "Wir gehen nun in jede Option und entfernen alles was mit Railcom, Analogbetrieb und Bremsstrecken zu tun hat! Somit sind viele Störquellen von vornherein ausgeschlossen." Dazu geht man in den Bereich "Decoder" und klickt sich durch alle Unterbereiche von "Adresse" bis "Soundslot Konfiguration". Ich bin dieser Empfehlung gefolgt, weil ich auch zu Hause nur digital fahre und die Lokomotiven grundsätzlich nur mit dem Handregler steuere. Und nicht vergessen: immer wieder das Projekt speichern, das sei hier zu vorletzten Mal erwähnt.

Bei meinen bislang 5 Lokomotiven hat die automatische Einstellung der Motorregelung einwandfrei funktioniert, so dass eine weitere Optimierung nicht notwendig war. Der einzige Parameter, den ich im Bereich "Decoder" Unterbereich "Motoreinstellungen" verändert habe ist die Maximalgeschwindigkeit. Für meine B&TNL #5 war der Wert 255 zu hoch, der Wert 153 hat sich zusammen mit den Trimmwerten des Unterbereichs "Fahreigenschaften" erst einmal bewährt. Möglicherweise müssen die Werte später in Zusammenhang mit dem Sound noch korrigiert werden.

Zuerst wende ich mich aber dem Licht zu, sowie den Symbolen im Führerstand des ESU LokProgrammers. Sowohl hier wie auch in den Handreglern möchte ich für alle Lokomotiven immer die gleiche Zuordnung haben:

F0 Stirnbeleuchtung vorne/hinten (ein/aus)
F1 Fahrgeräusche (ein/aus)
F2 Horn (Taster)
F3 Glocke (ein/aus)
F5 Lautstärke des Sounds allgemein reduzieren (ein/aus)
F6 Innenbeleuchtung (ein/aus)
F7 Rangiergang (ein/aus)

Die Stirnbeleuchtung ist standardmäßig schon voreingestellt und eine Innenbeleuchtung hat die B&TNL #5 nicht. Aber der Rangiergang macht Sinn.

Im Bereich "Information" Unterbereich "Funktionen" lassen sich die Symbole einstellen. Das Ganze sieht dann so aus:

Auf dem ESU-, bzw. Piko-Controller sieht es dann letztendlich wie folgt aus, was man allerdings auf dem Controller noch separat einstellen muss:

Jetzt wie versprochen ein letztes Mal der Hinweis, das Projekt zu speichern. Nun fehlen eigentlich nur noch die Geräusche...

Bevor es aber an den Loksound geht, muss man zwingend die Geschwindigkeiten und Beschleunigungen einstellen. In der Regel fahren unsere Modelle aufgrund der Motordrehzahl und des Getriebes zu schnell. Abhilfe schafft hier der CV 5, der die Höchstgeschwindigkeit dadurch begrenzt, dass der Motor nicht die volle Spannung bekommt, wenn der Fahrregler am Endanschlag steht. Fährt die Lokomotive dann immer noch zu schnell, kann man mit den CVs 66 (Trimm vorwärts) und 95 (Trimm rückwärts) die Geschwindigkeit noch weiter reduzieren. Im Rangiermodus wird die Geschwindigkeit für beide Fahrtrichtungen mit CV 101 noch weiter reduziert. Weiterhin gibt es noch CV 2 (Anfahrspannung), CV 6 (Mittengeschwindigkeit) und die CVs 67 bis 94 (Geschwindikgeitskennlinie). Aber ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.

Mir hilft zum besseren Verständnis die Vorstellung, dass - wenn alle %-Werte 100 sind! - die Motorspannung ein Zehntel der Zahl des Drehreglers ist, sprich mit dem Drehregler kann ich die Motorspannung zwischen 0 und 12,6 V verändern.

Die Kennlinie ermöglicht es beim Rangieren feinfühliger die Geschwindigkeit zu bestimmen. CV 67 ist unveränderbar auf 1 gesetzt, CV 94 ebenso unveränderbar auf 255. Die Werte dazwischen bestimmen den Verlauf der Kennlinie. Hinweis: Nur mit CV 6 wäre ein einfache 3-Punkt-Kennlinie möglich. Damit habe ich micht aber nicht weiter beschäftigt.

Damit ist nun bei mittlerer Stellung des Drehreglers die Motorspannung nicht 6,3 V sondern beispielsweise nur 4 V. Die maximale Spannung ist aber unverändert 12,6 V. Wenn ich die Lokomotive aber auf eine langsamere Höchstgeschwindigkeit einstellen will, muss ich den CV 5 verwenden.

Meine B&TNL #5 hat bei ca. 7,6 V eine vorbildgetreue Höchstgeschwindigkeit, ich muss also CV 5 auf den Wert 153 setzen. Dies entspricht 60% und somit 7,56 V maximale Fahrspannung. Hinweis: beim Einsatz von Fahrgeräuschen sollte der Wert dieses CV immer >60 sein.

Die Diesellokomotive kann in beide Richtungen gleich schnell fahren, die Trimm-CV 66 und 95 können also den gleichen Wert haben. Ich habe die Werte auf je 96 gesetzt, so dass die Lokomotive nur noch 75% ihrer zulässigen Höchstgeschwindigkeit bei maximaler Drehreglereinstellung erreicht. Dies entspricht einer Motorspannung von 5,7 V. Besser wäre sicherlich ein anderes Getriebe und weiterhin die maximale Spannung für maximale Geschwindigkeit, aber dank der guten Regelung des Dekoders fährt die Lokomotive auch so sehr gut.

Um noch feinfühliger zu rangieren, habe ich den Wert von CV 101 auf 64 gesetzt. Das entspricht 50%. Ich bin nicht sicher, ob CV 101 wie im Bild oben zusätzlich wirkt oder anstelle von CV 66 und 95! Meine Lokomotive fährt jedenfalls deutlich langsamer.

Bezüglich Beschleunigung und Bremsen habe ich 5, bzw. 7 Sekunden eingestellt (CV 3 mit dem Wert 20 und CV 4 mit dem Wert 28), außerdem habe ich die Anfahrverzögerung aktiviert (CV 124 Bit 2 auf 1 gesetzt).

Die Dokumentation zu "meinem" Sound wird eher umfangreich, deswegen nicht hier sondern in einem eigenständigen Kapitel.

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