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zurück zur Einleitung über den Jakobsweg

Nach den vielen Vorbereitungen ist es endlich soweit: wir beginnen wir unsere Wanderung, die uns in der ersten Etappe bis nach Ulm führen wird. Wir sind frohen Mutes, zumal der Wetterbericht für die kommenden Tage schönes Wetter verspricht.

Bekanntes
Brennnesseln
Blaubeeren
Bäume
Brombeeren
Glocken
Wasser
Türme
Wind
Fürsorge
Wegle
Sonne


Bekanntes

Der erste Tag führt uns auf bekannten Wegen nach Nürnberg. Die Spiegelreflexkamera bleibt zu Hause, die kleine Kamera muss doch genügen – schon ist der Rucksack um 2 kg leichter. Kurz vor 7 Uhr schließen wir die Haustür ab: jetzt gibt es kein zurück mehr.

Ein allerletzter Blick auf Herzogenaurach und kurz darauf erreichen wir den Main-Donau-Kanal, den wir schon bald wieder verlassen. Das Regnitztal nimmt uns auf. Am historischen Wasserrad bei Stadeln machen wir eine kleine Rast.

Bei schönem Wetter geht es nun entlang der Pegnitz weiter. Kurz vor dem historischen Kettensteg in Nürnberg machen wir unsere Mittagspause und gehen dann am Ehekarussell vorbei weiter zu unserer Unterkunft. Dort können wir schon das Zimmer bekommen. Nun können wir ohne Rucksack die Stadt Nürnberg auch mal als Tourist besuchen.

 

Vom Hauptbahnhof geht es durch die Fußgängerzone zur Lorenzkirche und am Heilig-Geist-Spital weiter zum Hauptmarkt mit der Frauenkirche und dem schönen Brunnen, wo ganze Schlangen von Touristen anstehen, um den berühmten Ring zu drehen, damit ein Wunsch in Erfüllung gehen wird. Danach geht es doch recht steil bergauf zur Burg, die wir zum ersten Mal besichtigen.

Anschließend müssen wir natürlich zur Jakobuskirche, in der wir ein paar Minuten in Stille verbringen und an das Gebet von unserem Pfarrer Hetzel in Herzogenaurach denken:

Unser Gott, dem keine Wege fremd sind, gehe mit uns in ein neues Land.
Er lasse unsere Reisewege sicher sein und uns wohlbehalten heimkehren
an den Ort, von dem wir aufgebrochen sind.
Er lasse uns Freude finden an den Werken seiner Schöpfung
und Freude an dem jetzt noch Fremden.
Er schenke uns ein feines Gespür und ein offenes Herz,
dass wir nicht nur die Sprache der Menschen verstehen,
sondern auch, was deren Seele schreibt und ihre Träume nährt.
Unsere Zunge möge sich freuen an uns unbekannten Früchten
und unsere Augen an Bäumen, Pflanzen und Blumen,
deren Form und Farbe wir noch nie gesehen und deren Duft die Nase bisher noch nicht kannte.
Gott lasse sich finden auch dort, wo Sein Name anders gesprochen
und die Nachricht von ihm uns fremd erscheint.
So wird sich unser Herz weiten
und unser Glaube neue Bilder von Ihm entdecken.
Er lasse uns heil zurückkommen in unser Haus,
erfüllt von der Schönheit seiner Welt, erholt und erfreut für unseren Alltag.
Das gewähre uns der Gott,
der ausgezogen ist mit Seinem Volk in ein neues Land:
der Vater, der all das geschaffen,
der Sohn, der diese Erde geliebt,
und der Geist, der alles in Atem hält.
Amen.

Nach dem Abendessen (original Nürnberger Bratwürste, was sonst :-) ?) in einem der ältesten Häuser der Stadt, fallen wir müde und zufrieden ins Bett und schlummern dem nächsten Tag entgegen, der uns sicherlich wirklich Neues zu bieten hat.

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Brennnesseln

Nach einem guten Frühstück starten wir um 7 Uhr. Die ersten paar Kilometer laufen wir durch die erwachende Stadt Nürnberg und finden auch schon das erste Wanderzeichen, welches uns die kommenden Tage begleiten wird.

Kurz darauf zweigen wir von der großen Straße ab und folgen dem alten Ludwig-Donau-Kanal. Ein idyllischer Weg, umsäumt von Bäumen, die an diesem herrlichen Sommertag einen angenehmen Schatten spenden. Ab und zu wird diese Idylle gestört, weil man dem Straßenbau zuliebe den nicht mehr benutzten Kanal unterbrochen hat. Dennoch sind viele der ehemals 100 Schleusen noch vorhanden, auch so manches Wärterhäuschen steht noch, auch wenn dort heute keine Schleusenwärter mehr wohnen, die sich damals nicht nur um die Schifffahrt kümmern mussten, sondern auch um das Eintreiben der Pacht für die über 40.000 Obstbäume, die entlang des Kanals gepflanzt wurden.

Bei Schleuse 64 machen wir unsere erste Pause und müssen auch eine Blase behandeln. Kurz danach verlassen wir den Kanal und gehen nun durch einen Wald weiter. Trotz des warmen Sommerwetters sind wir froh, lange Hosen zu tragen, denn wie schon am Kanal wird der Weg auch hier von Brennnesseln begleitet.

Baumaßnahmen an einer Autobahnbrücke zwingen uns zum Verlassen des ausgeschilderten Wegs. 200m gehen wir direkt hinter der Leitplanke, bis wir an einer anderen Brücke die Autobahn kreuzen können.

Zum Mittagessen gibt es wunderbare Tomaten, Sonnen-gereift aus natürlichem Anbau. 1 Euro ist uns das für unser Vesper wert, aber bei 5 Euro pro Kilogramm werden wir daraus wohl nie eine Tomatensoße zu Spaghetti machen.

Am Nachmittag erreichen wir dann Schwabach, welches sich als ein wunderschönes Städtchen entpuppt, welches Millionen Autofahrer nur durch Staumeldungen und die Autobahnabfahrt kennen. Beim Abendessen in einem sehr netten mexikanischen Restaurant beschließen wir, dass wir am nächsten Tag erst noch ein wenig die Goldstadt erkunden wollen.

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Blaubeeren

Das Gasthaus bietet ein kleines aber feines Frühstücksbuffet und derart gestärkt beginnen wir unseren Stadtrundgang. Das Museum befindet sich ein paar Gehminuten außerhalb des Zentrums in einer ehemaligen Kaserne. Wir kommen genau zur Öffnungszeit und werden als erste Gäste sehr nett empfangen. Da die oberste der 3 Etagen ausschließlich der Firma Fleischmann gewidmet ist, gehen wir schnurstracks dorthin, um die Modelleisenbahnen zu bewundern, die diese Firma schon seit vielen Jahrzehnten fertigt.

Darunter befindet sich eine durchaus interessante Abteilung über Schwabach und seine Nachkriegsjahre und im Parterre gibt es nichts außer Eiern. Wir wollen uns das eigentlich gar nicht ansehen, sind dann aber fasziniert von der Ostereiersammlung aus aller Welt. Dann aber heißt es wieder, den Rucksack aufzusetzen. Wir besuchen zuerst die kleine Jakobuskirche in Unterreichenbach, wo uns die nette Pfarrsekretärin den Schlüssel zur Kirche gibt.

Bei herrlichem Wetter wandern wir weiter. In der Nähe von Kammerstein liegt an einer Wegkreuzung der sogenannte Rugstein. Ob der Ritter Ramungus diesen Stein geworfen hat oder ob es ein Zeugnis des mittelalterlichen Ruggerichts (dörfliche Selbstverwaltung mit Schlichten von Grenzstreitigkeiten, Verlosung von Holzrechten, gemeindlichen Wiesen und Hüterechten) oder ob es doch nur für die zu Fuß Reisenden war, die ihre schwere Last mal abstellen konnten, ist uns eigentlich egal. Wir nutzen den schönen Platz , an dem sich auch eine neuzeitliche gemütliche Bank befindet für unser Mittagessen.

In der Umgebung finden sich große Mengen von Blaubeeren, gerade richtig reif für den Nachtisch: köstlich. Wir könnten recht schnell ein paar Kilogramm ernten, aber für Kuchen und Marmelade sind wir leider nicht ausgerüstet.

Nach der Mittagsruhe wandern wir weiter. Die netten Arbeiter am Wegesrand können zwar nur russisch verstehen und sprechen, aber es findet sich dann doch noch ein junger Mann, der uns erklärt, dass hier die frischen Tabakblätter zusammen genäht werden, damit man sie zum Trocknen aufhängen kann. Nach 6 bis 8 Wochen werden sie dann immer zu 100kg verpackt und über die Genossenschaft an die Zigarettenfirmen verkauft.

Am Nachmittag erreichen wir unser Tagesziel Abenberg, gerade noch rechtzeitig, um die 111 Stufen des Luginsland-Turms hinaufzusteigen und die schöne Aussicht zu genießen.

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Bäume

Heute ist es heiß, mehr als 30°C zeigt uns zwischendurch ein Thermometer, aber sicherlich war es an manchen Stellen noch wärmer. Eine lange Etappe liegt vor uns und so machen wir uns früh auf den Weg. Bei Dürrenmungau steht an einer Weggabelung die „weiße Säule“. Die Kirche in dem Dorf ist leider wie alle anderen heute verschlossen.

Nicht alle Wege sind so angenehm wie dieser, teilweise müssen wir heute auf geteerten Wegen laufen – und das bei dieser Hitze. Aber wie schreibt Gerlinde Fleischer in ihrem Büchlein: „betrachten wir es als kleine Bußübung“. Immerhin verläuft der Weg immer wieder im Wald, was uns sehr willkommen ist.

Hügelig ist es heute, bei Wernfels geht es richtig steil bergauf und auf der anderen Seite wieder hinunter. Oben auf dem höchsten Punkt steht ein moderner Turm, wie wir ihn immer wieder vorfinden.

Kurz vor Kalbensteinberg trifft der Wanderer auf diesen Brunnen, so dass man sich kühlen und erholen kann, zumal der Waldrand auch noch Schatten spendet. Weiter geht es dann an vielen Obstbäumen vorbei in das Dorf.

Der weitere Weg ist zuerst wieder sehr hügelig. Später wird es flach und häufig in oder entlang kleinen Wäldchen. Teilweise teilt man sich den Weg mit den Touristen der fränkischen Seenlandschaft, die hier ohne Gepäck ein wenig wandern oder Fahrrad fahren.

Das letzte Stück ist besonders anstrengend: entlang der Hauptstraße in das Zentrum von Gunzenhausen auf dem Gehweg entlang der viel befahrenen Straße in gleißender Sonne. Das hält uns aber nicht davon ab, am Ende die 112 Stufen auf den Diebesturm zu steigen, um das Städtchen von oben zu betrachten. Anschließend besuchen wir unseren Patron in der Kirche St. Maria (ja, die Stadtkirche ist offen) und genießen einen großen Eiskaffee in einem netten Straßencafé.

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Brombeeren

Obschon heute eine kürzere Etappe bevorsteht, machen wir uns früh auf den Weg. Um 8 Uhr sind wir schon unterwegs. Unser erstes Zwischenziel ist Gnotzheim, ein ehemaliges Römerkastell. Die St.-Michaels-Kirche ist sehr schön und nicht verschlossen. Die Tür bekommen wir allerdings nur dank der Bedienungsanleitung geöffnet.

Nach kurzer Andacht gehen wir weiter und müssen den Hügel hinauf nach Spielberg erklimmen. Unterwegs finden wir herrliche Brombeeren. Auch hier können wir sie nur im Vorbeigehen genießen, doch der herrliche Geschmack lässt uns den anstrengenden Weg vergessen.

In der Burg lebt und arbeitet der Bildhauer Ernst Steinacker, der seine Plastiken auch rund um das alte Gemäuer ausstellt. Die „3 Engel“ passen natürlich besonders gut zu unserer Pilgerwanderung.

Durch schöne Landschaft gehen wir weiter nach „Hana“ - das ist im Dialekt der Bewohner der Name für ihr Städtchen Heidenheim.

Markt Heidenheim ist ein sehr schönes Städtchen und hat neben der alten Klosterkirche (das Kloster wurde 752 gegründet) auch eine sehr moderne katholische Kirche, die man hinter hohen Bäumen aber kaum findet. Das Innere der ehemaligen Klosterkirche ist sehr schlicht und beherbergt die Walburgiskapelle. Walburga steht als Bronzestatue auch vor der Kirche. Die Äbtissin des Klosters war zu einem Leitbild der mittelalterlichen Gesellschaft geworden. Auch heute erinnert noch vieles an sie, z.B. die Walpurgisnacht zum 1. Mai.

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Glocken

Wir plaudern noch ein wenig mit dem netten Wirt der „alten Post“ bevor uns wieder auf den Weg machen. Hohentrüdingen ist schon von weitem zu sehen, aber es dauert noch eine ganze Weile bis wir die kleine Ortschaft erreichen.

Eine Besonderheit ist der Kirchturm, der auf Basis eines alten Turms gebaut wurde, so dass nur der Glockenstuhl und das Dach noch errichtet werden musste. Außerdem kann man bequem hinaufsteigen und ringsum eine wunderbare Aussicht genießen – klar, dass wir die 119 Stufen erklimmen.

Nach kurzer Rast gehen wir dann weiter und sehen auch den Schäferwagen, der unterwegs als Übernachtungsmöglichkeit für Pilger angeboten wurde.

Wir wechseln mit dem netten Besitzer ein paar Worte, bevor wir weiterziehen. Eigentlich wäre es doch ganz nett so einen Holzwagen zu besitzen, kaufen kann man so einen Wagen jedenfalls.

Aufgrund der Hitze ist die Wanderung heute mühsam, aber wir haben genügend zu trinken dabei, so dass wir zumindest nicht dürsten müssen. Wir nuckeln aus der Plastikflasche, die alten Pilger hatten eine Jakobsmuschel zum Schöpfen und Schlürfen frischen Quellwassers.

In Öttingen müssen wir noch quer durch den Ort zu unserem Nachtlager laufen: eine sehr schöne Ferienwohnung, die uns die nette Besitzerin auch für 1 Nacht zur Verfügung stellt. Damit können wir auch problemlos unsere Kleidung waschen und trocknen.

Nach kurzer Erholungspause erkunden wir dann den historischen Ortskern mit seiner Fachwerkhäusern und der Jakobskirche und lassen den Abend bei einem gemütlichen Glas Wein ausklingen.

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Wasser

Der Weg nach Nördlingen verspricht 2 Höhepunkte: Maihingen mit seinem schönen Kloster und Wallenstein mit seiner Burg. Wir wollen uns Zeit nehmen, diese beiden Städtchen anzusehen und machen uns deshalb schon früh um 7 Uhr auf die Socken.

Hinter Heuberg kommen wir auf den Römerweg, der uns ganz geradeaus nach Maihingen führt.

Maihingen ist ein sehr schöner Ort. Wir besuchen zuerst die Pfarrkirche, die gerade aufgeschlossen wird und anschließend die Klosterkirche.

Der Himmel ist in der letzten Stunde immer dunkler geworden und noch in Maihingen packen wir unsere Regencapes aus. Kaum haben wir sie uns über gezogen fängt es auch schon zu schütten an. Wir beratschlagen uns im Schutz einer Bushaltestelle und entscheiden weiterzugehen. Unsere Ausrüstung bewährt sich auch bei strömendem Regen. Von Wallerstein und seiner Burg sehen wir allerdings wenig. Der Torbogen zum Innenhof – heute ist dort eine Brauerei – schützt uns vor Regen, aber wir wollen nun doch einfach zu unserem heutigen Ziel kommen. So laufen wir weiter und erreichen Nördlingen am frühen Nachmittag.

Dort kommt dann auch wieder die Sonne zum Vorschein, so dass wir noch einen kleinen Stadtbummel machen, eine gemütliche Tasse Kaffee trinken und uns entscheiden, einen Ruhetag in Nördlingen einzulegen.

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Türme

Das kleine Hotel „goldene Rose“ bietet nicht nur einen tollen Service („benötigen Sie einen Regenschirm?“) sondern bringt uns auch eine heimatliche Atmosphäre in Form eines Bilds von Herzogenaurach im Treppenhaus. Was steht nach dem Frühstück auf dem Programm?

Rundgang auf der Stadtmauer: die Stadtmauer ist komplett erhalten und begehbar, größtenteils sogar überdacht.

Türme besteigen: Der Löpsinger Turm bietet uns 108 Stufen und beherbergt in seinem Inneren ein interessantes Museum über die Geschichte der Stadtmauer. Der Turm der Kirche St. Georg, genannt Daniel, hat 350 Stufen und einen Türmer, der oben im Turm wohnt. Tagsüber kassiert er von den Touristen einen kleinen Obulus und in der Nacht muss er u bestimmter Zeit vom Turm herunter rufen.

Das bayrische Eisenbahnmuseum: Wir sind enttäuscht. Lieblos zusammengewürfelter Schrott, selbst die wenigen schön und vollständig restaurierten Lokomotiven stehen düster zusammengedrängt, so dass der Eisenbahnfan kaum etwas sehen kann. Dazu ein happiger Eintrittspreis. Schade um das Geld!

Also doch lieber zurück in das historische Zentrum, wo man stille Gassen findet, wo man die Kunst entlang der Stadtmauer betrachten kann oder gemütlich einen Cappuccino in der Fußgängerzone trinken kann.

Am späten Nachmittag besuchen wir noch den kleinen Rosengarten, der an einer Stelle der Stadtmauer angelegt ist.

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Wind

Heute haben wir ein angenehmes Wetter zum Wandern. Heiter bis wolkig und viel Wind. Und wer findet am häufigsten das Zeichen, welches unseren Weg markiert? Ursula ist die führende Entdeckerin der Jakobsmuschel!

1634 gab es die Schlacht von Nördlingen, wo am 6. September 12.000 Menschen ihr Leben ließen. Das Denkmal auf dem Albuck erinnert daran. Das kaiserliche-katholische Heer kämpfte gegen das schwedisch-protestantische, Europäer gegen Europäer, Christen gegen Christen...

Wir wünschen uns Frieden und ziehen weiter. Der Weg führt direkt durch die Ruine Niederhaus.

Wildromantisch geht es weiter, durch einsame Wege und wunderbare Natur. Alle Sinne sind beteiligt: es gibt viel zu sehen, zu riechen und zu fühlen. Die Zeit vergeht wie im Flug und schon sind wir bei der Wallfahrtskapelle Maria Buck.

Von da ist es nicht mehr weit nach Neresheim mit seinem Kloster und der Museumseisenbahn (Härtsfeldbahn).

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Fürsorge

Mittlerweile haben sich alle Muskeln, Sehnen und Blasen an die 20 bis 25 Kilometer am Tag gewöhnt. Wir wandern früh los und können noch lange auf das Kloster zurück blicken.

In Auernheim kommen wir um 9 Uhr an – gerade als die Kirche geöffnet wird. Die Fürsorge der Gemeinde ist wirklich hervorhebenswert: Es gibt Hinweise auf den Bäcker im Ort, Informationen, wo man Wasser bekommen kann und einen Verbandskasten für erste Hilfe im Beichtstuhl.

Gleich hinter Auernheim ist die Wanderkarte nicht ganz aktuell, was aber weiter nicht tragisch ist, wir richten uns nach der Jakobsmuschel. Ein paar Kilometer weiter gibt es wieder eine Diskrepanz. Wir folgen zuerst der Jakobsmuschel. Weil wir kein weiteres Zeichen mehr finden folgen wir dann doch der Wanderkarte. Diese möchte uns durch einen nicht mehr passierbaren Weg durch Gestrüpp und Brennnesseln führen. Aber finden dennoch den Weg nach Staufen, wo wir unser Vesper genießen. Weiter geht es dann nach Giengen, wo wir mit dieser schönen Allee empfangen werden.

Giengen ist die Heimat der berühmten Steiff-Tiere und selbstverständlich besuchen wir auch das Museum.

Zur Abwechslung gibt es auch mal wieder einen kurzen heftigen Regenschauer, doch kurze Zeit später können wir das Städtchen besichtigen, welches einen netten kleinen Kunstgarten vorweisen kann.

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Wegle

Ein Wegle ist ein kleiner Weg und in Hürben gleich hinter Giengen gibt es das Jakobswegle. Es hat genau 1% der Länge von Hürben nach Santiago de Compostela. Entlang des Weges kann man viel über den Jakobsweg lernen. Doch bevor wir nach Hürben kommen müssen wir erst einmal steil bergauf aus dem Tal der Brenz gehen.

Wenige Kilometer weiter gibt es die Charlottenhöhle. Eine Tropfsteinhöhle von mehr als 500m Länge. Wir ziehen uns unsere warmen Sweatshirts an und statten der Höhle einen Besuch ab. Unsere Rucksäcke können wir bei der Cafeteria abstellen, wo freundliches Personal darauf aufpasst.

Trotz der warmen Kleidung mag man nach 90 Minuten in 8°C gerne einen warmen Kaffee trinken. Ein frischer Zwetschgenkuchen passt hervorragend dazu. Noch ein wenig ausruhen und weiter geht es.

Der Weg führt uns zum Bettelmannsgrab. Wir halten kurz inne und folgen den gut gekennzeichneten Pfaden durch den Wald. Später wandern wir auf Feldwegen und erreichen Lindenau. Das ehemalige Kloster ist heute eine beliebte Gaststätte und wir kommen noch rechtzeitig, um Hefeknöpfle als Mittagessen bestellen zu können.

Nach dem guten Essen fällt es uns schwer weiter zu gehen, aber wir müssen noch nach Nerenstetten. Also packen wir unser Bündel und marschieren los.

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Sonne

Heute ist unser letzter großer Wandertag. Die Sonne scheint wieder mit voller Kraft und der Weg wird nur wenig Schatten bieten. Also wandern wir früh los.

In Albeck gibt es eine sehr schöne Kirche, die auch extra für uns geöffnet wird. Dort können wir auch auf die Toilette gehen und unsere Wasservorräte ergänzen. Über Felder und Wiesen erreichen wir gegen Mittag Oberelchingen.

Der Klostergarten ist sehr schön, doch wir besuchen lieber die kühle Klosterkirche. Im Schatten großer Bäume können wir dann Mittagessen. Ein Stündchen später sind wir wieder auf den Beinen. Das Ulmer Münster sieht man schon von weitem, doch sind noch viele Kilometer zu gehen. Letztendlich sind wir im Donautal und wandern entlang des Flusses in die Innenstadt, wo wir auf Anhieb unser kleines Hotel finden, welches liebevoll eingerichtet ist.

Natürlich besuchen wir das Ulmer Münster und natürlich steigen wir auch die 768 Stufen hinauf in die Spitze des Turmes. Aus 143m Höhe können wir einen Blick auf die Umgebung werfen.

Beschließen wir den Pilgerweg mit einem Gebet, welches wir unterwegs entdeckt haben:

Gott, du hast deinen Knecht Abraham auf allen Wegen unversehrt behütet.
Du hast Israel auf trockenem Pfad mitten durch das Meer geführt.
Durch den Stern hast du den Weisen aus dem Morgenland den Weg zu Christus gezeigt.
Geleite auch uns auf unserer Pilgerreise zum heiligen Jakobus.
Lass uns deine Gegenwart erfahren.
Mehre unseren Glauben,
stärke unsere Hoffnung
und erneuere unsere Liebe.
Schütze uns vor allen Gefahren und bewahre uns vor jedem Unfall.
Führe uns glücklich ans Ziel
und lass und wieder unversehrt nach Hause zurückkehren.
Gewähre uns schließlich,
dass wir sicher das Ziel unserer irdischen Pilgerschaft erreichen
und das ewige Heil erlangen.
Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn.
Amen.

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