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zurück zur Einleitung über den Jakobsweg

Wir pilgern weiter, diese Etappe führt uns nun einmal quer durch Frankreich. Die Anreise ist schon ein kleines Abenteuer: Zuerst mit dem Auto nach Konstanz, von dort weiter mit der Bahn nach Genf (mit Umsteigen in Zürich) und dann mit 3 verschiedenen Bussen nach Yenne, dem kleinen Städtchen, wo wir unseren Weg genau da fortsetzen, wo wir ihn unterbrochen haben. An einem Tag wäre das gar nicht möglich gewesen. Deswegen fahren wir schon am Vorabend nach Konstanz.

Phanélie
Yolande und Jean-Michel
Claude
Jeanne und Aurélien
Danielle und André
Annie und Robert
Christine und Jean Paul
Hotel
Martine und Jean Pierre
Suzanne und André
Nicole und Michel
Valérie und Maurice
Familie Pic
Karine und Damien
Cyril
Jacqueline
Stephan
Kloster
Véronique und Frédéric
Caroline
Liselotte und Paul
Claude
Hervé
Patricia und Jean-Michel
Nicole und Gérard
Marie-José und Gerhard
Ivor
Jeanine und André
Hotel


Phanélie

Am Freitag den 11. April geht es von Konstanz aus mit der Bahn über Zürich nach Genf. Wir verlassen den Bahnhof und finden auch recht schnell die richtige Bushaltestelle, wo uns der erste Bus nach Annabass bringt, von dort geht es mit dem zweiten Bus weiter nach Chambéry mit einem längeren Aufenthalt, den wir bei herrlichem Frühlingswetter im Park genießen, bevor uns ein kleiner dritter Bus nach Yenne bringt. Wir finden das Haus von Mme. Phanélie Berthon auf Anhieb wieder. Am Abend essen wir auch wieder in der uns schon bekannten Pizzeria, das ist dann aber auch schon das einzige nicht-französische Essen in diesem Urlaub.

 

Am Abend machen wir noch einen kleinen Spaziergang und finden diesen Wegweiser:

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Yolande und Jean-Michel

Ein herrlicher Morgen, schönster Sonnenschein - aber kalt. Aber das ist an einem Aprilsamstag ja keine Überraschung. Wir ziehen Handschuhe an und nutzen auch unser Stirnband und machen uns nach einem guten Frühstück auf den Weg. Gerade mal einen Kilometer laufen wir im Rhonetal, dann geht es steil bergan. Auf halber Höhe erreichen wir die wunderschöne Marienkapelle.

Nach kurzer Andacht gehen wir weiter. Ab und zu können wir einen herrlichen Ausblick auf das mittlerweile tief gelegene Rhonetal genießen. Die Temperatur steigt auch kontinuierlich, so dass wir schon bald die warmen Pullis unter der Jacke ausziehen und auch den Hand- und Ohrenschutz wieder im Rucksack verstauen können. Das Croix de Chevru ist eines der ältesten am Wegesrand.

 

Natürlich begegnen wir häufig unserem heiligen Jakobus. Mal klein, mal groß, mal als Skulptur, mal als Malerei. Oder so wie hier bei diesem Pilgerkreuz.

Am frühen Nachmittag kommen wir an einem kleinen Hof vorbei, der den Pilgern eine kleine Pause anbietet. Der Kaffee kommt genau zur richtigen Zeit.

Und wenn es nicht Saint Jacques ist, dann eben die Muschel. In allen möglichen Variationen begegnet sie uns, hier zum Beispiel als Sonnenuhr.

In dieser Gegend findet man auch einige Marienkapellen. Doch auch hier hinterlässt der Jakobsweg seine Spuren.

Ursprünglich wollten wir in Saint-Genix-sur-Guiers übernachten, fanden aber keine geeignete Herberge. Aber wir gönnen uns dort noch eine kleine Pause, bevor wir uns auf die letzten Kilometer des Tages machen.

 

Wir laufen bis Romagnieu, wo uns Jean-Michel bei der Kirche abholt und uns zu seiner Herberge bringt. Er hat zusammen mit seiner Frau Yolande 2 Häuser, eines davon wird gerade zur Pilgerherberge umgestaltet. Leider wurde der Kaminofen erst 2 Tage zuvor eingebaut, so dass man ihn noch nicht heizen konnte. Aber in Kürze wird das bestimmt eine herrliche Herberge, in der man sich auch an Schlechtwettertagen wohl fühlen wird. Abendessen und Frühstück gibt es im Haupthaus und wir genießen das ausgezeichnete Dreigangmenü nach unserer heutigen langen Etappe.

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Claude

Nach dem guten Frühstück begleitet uns Yolande die ersten 2 Kilometer bis wir wieder auf den Pilgerweg treffen. Nun müssen wir nur wieder auf die blau-gelben Muscheln oder die rot-weißen Striche achten, die uns den weiteren Weg weisen. Der Weg selbst ist durchaus angenehm zu laufen, aber es gibt nirgends einen gemütlichen Rastplatz. Unser Mittagessen nehmen wir deshalb auf einem Stapel Baumstämme ein - immerhin eine Sitzgelegenheit.
Bei herrlichem Wetter geht es weiter und gegen 14:30 sind wir bereits am Ziel bei Claude Rouge in Le Pin. Bei Familie Rouge ist um diese Zeit noch niemand zu Hause, wir haben uns auch erst für ca. 17 Uhr angemeldet. Aber wir erlauben uns, auf der Terrasse Platz zu nehmen und die Sonnenstrahlen an diesem wunderbaren Sonntag zu genießen.

 

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Jeanne und Aurélien

Heute geht es von Le Pin nach Ornacieux. Wieder haben wir bestes Wetter - anfangs entsprechend der Jahreszeit noch kühl, aber sobald die Sonne den Nebel durchbricht, wird es doch angenehm warm. Auch die Wege sind bis auf 2 kurze Stücke sehr gut zu wandern. Es geht zwar immer wieder auf Asphalt, aber zwischendurch verwöhnen uns gute Feld- und Wiesenwege.
Allzu viele Pilger gibt es im April noch nicht. Aber es gibt viele nette Menschen entlang des Weges und ab und zu ergibt sich die Gelegenheit für ein kurzes Gespräch.
Unser Ziel quasi am Ortsende von Ornacieux finden wir auf Anhieb. Auch hier müssen wir ein wenig warten bis die Familie nach Hause kommt. Rodrigue, Madelaine und Valentin sind die 3 lieben Kinder, die mit ihren Eltern in einem alten Bauernhof wohnen, der liebevoll, Stück um Stück renoviert wird. Jeanne hat in Berlin studiert und so plaudern wir auf Deutsch, Aurélien ist Französischlehrer, kann aber auch an der Unterhaltung teilhaben.
Klar, dass wir auch mit den Kindern spielen, damit das Abendessen ungestört vorbereitet werden kann. Das Essen schmeckt uns prima, die Suppe ist aus frischen Kräutern und Gemüse aus dem Garten zubereitet - mhm, lecker!

 

 

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Danielle und André

Am Morgen machen wir unser Frühstück selbst, damit unsere Gastgeber ausschlafen können. Beim Verlassen des "Accueil Jacquaire" haben wir hoffentlich alles ordentlich aufgeräumt und auch nicht vergessen, einen angemessenen Betrag für die Unterkunft, das Bad und das Essen zu hinterlassen. Unser Ziel für heute ist Bellegarde.
Die Sonne scheint, aber es weht ein kalter Nordwind, so dass es uns wenig ausmacht, dass es wie üblich keinen schönen Rastplatz gibt. Ein ganzes Weilchen laufen wir auf einem Wiesenweg neben einem kleinen Bach, dessen Gluckern uns auf angenehme Weise begleitet. Später zwingt uns die TGV-Strecke nicht nur zu einem Umweg von ca. 2 Kilometern, sondern der Weg ist unangenehm steinig und der vorbeifahrende Zug macht einen Höllenlärm. An anderer Stelle ist der Weg wenn auch nur für wenige Meter kaum passierbar. Wir haben die Wahl: einen Umweg suchen oder unseren guten Schuhen vertrauen.
Zum Glück können wir die Schuhe auch wieder säubern bevor wir bei Danielle und André eintreffen. Dieses nette ältere Ehepaar hat ein wunderschönes Haus mit einem herrlichen Garten. Wir warten mit dem Essen - auch hier wieder mit frischen Zutaten aus eigenem Garten - noch auf Monika, die genauso herzlich aufgenommen wird wie wir. Beides sind liebenswerte Menschen. Man spürt, dass sie sich lieben und sie vermitteln dem Besucher ebenso Liebe und Geborgenheit. André hat auch ein wenig den Schalk im Nacken und so wird es ein sehr unterhaltsamer Abend, bis wir dann ins Bett fallen und gleich einschlafen.

 

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Annie und Robert

Zum Frühstück gibt es eigenen Honig, den André ist ein begeisterter Imker. Danach machen wir uns auf den Weg von Bellegarde nach Chavanay.
Unterwegs können wir uns auf dem Markt ein paar leckere Birnen kaufen und zur Mittagszeit finden wir eine überdachte Bank, wo wir nach unserem Vesperbrot diese Birnen genießen können. Der Weg ist heute recht einfach, die 2 kurzen Stücke entlang der Hauptstraße können wir verschmerzen. Das dritte Stück entlang der Straße führt uns zum letzten Mal über die Rhone, die hier schon ein breiter Strom ist, der sich nun auf den Weg nach Süden macht, während wir weiter westwärts gehen.
Nach der Brücke sind es nur noch 2 Kilometer zu Annie und Robert, die vor einigen Jahren den Weg nach Santiago de Compostela gegangen sind und heute in ihrem großen, schönen Haus eine Pilgerherberge eingerichtet haben. Robert kümmert sich außerdem um die Kennzeichnung des Pilgerwegs in der Gegend westlich von Chavanay.
Wie üblich essen wir wieder gemeinsam und das Gespräch ist heute zweisprachig. Annie kann sich mit Ursula auf Deutsch unterhalten und ich spreche mit Robert französisch.

 

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Christine und Jean Paul

Gleich zu Beginn unserer heutigen Etappe geht es bergauf und so ist ein stärkendes Frühstück gerade richtig. Auch Annie bietet eine große Auswahl selbstgemachter Marmeladen an. Mit einem herzlichen Auf Wiedersehen gehen wir auseinander.
Schon bald sind wir bei der Kapelle, die ein Pilger vor einigen Jahren hat renovieren lassen. Ein paar Kilometer weiter kommen wir zu einem schönen Aussichtsplatz, wo ein anderer Pilger eine Bank gestiftet hat. Da sie gestohlen wurde hat die Gemeinde eine neue hinstellen lassen und so können die Pilger hier unverändert eine angenehme Pause einlegen.
Das Wetter ist unverändert gut. Man mag es kaum glauben: blauer Himmel, kein Wölkchen weit und breit. So können wir ganz gemütlich durch die schöne Landschaft wandern. Wir machen in St. Julien am Nachmittag noch eine Kaffeepause, bevor wir ein letztes Mal einen Hügel überwinden müssen. Schließlich erreichen wir Bourg-Argenthal, wo Christine und Jean Paul etwas außerhalb des Städtchens wohnen und uns heute aufnehmen.

 

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Hotel

Am Anfang und Ende des heutigen Tages haben wir wunderbare Waldwege. Dazwischen liegen asphaltierte Wege, wobei der Weg entlang der ehemaligen Bahnstrecke recht angenehm zu gehen ist, durch die Tunnel darf man allerdings nicht, da muss man außen herum gehen. Ein paar Abschnitte sind recht ungemütlich, besteht der Weg doch nur aus kantigen, mittelgroßen Steinen.
Ursprünglich hatten wir vor in Corolles bei ehemaligen Santiago-Pilgern zu übernachten. Es macht aber wenig Sinn als Pilger einen festen Plan zu haben und so unterhalten wir uns kurz mit diesen netten Menschen, die in einem kleinen Dorf ein Zimmer für vorbeikommende Pilger bereithalten und selbige gerne aufnehmen. Wir wandern noch ein Stück weiter nach Montfaucon, wo wir in einem kleinen Hotel übernachten.
Der Weg heute war fast ausschließlich in schöner Natur, weit weg von der Zivilisation - ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird. Eine Querung eines Baches - Gott sei dank, dass es in den letzten Tagen nur wenig geregnet hat - ist ein wenig anspruchsvoll. Das letzte Teilstück ist ganz einfach zu laufen, dafür aber fast schon langweilig.
Wir bekommen ein schönes Zimmer und haben auch noch Lust ein wenig das kleine Städtchen zu erkunden, bevor wir uns ein sehr gutes Abendessen servieren lassen und eine Flasche Rotwein dazu genießen.

 

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Martine und Jean Pierre

Nach der langen Etappe gestern ist heute ein deutlich kürzerer Weg angesagt. Deshalb gehen wir auch erst um 9 Uhr los und kaufen zuerst noch ein wenig Proviant ein: Brot, Käse, Obst.
Der Weg ist heute auch ziemlich leicht, wenn man es mit den vergangenen Tagen vergleicht. So bleiben auch genügend Möglichkeiten, die Details am Wegesrand zu entdecken.
Es ist Ostersamstag und eigentlich haben wir uns vorgenommen, die Osternacht in einer Gemeinde zu feiern. Am Ziel in Saint Jeures gibt es auch eine Kirche, doch die Feier der Osternacht findet in einer Nachbargemeinde statt.
Martine hat ein wunderbares Haus, in welchem sie ihre Gäste empfängt. Wir bekommen ein sehr schönes Zimmer mit Bad. Wie mittlerweile schon gewohnt gibt es das Abendessen gemeinsam, wobei leider Jean Pierre nicht dabei sein kann. Der Aperitif wird am Kaminfeuer serviert, das 3-Gang-Menü ist spitzenklasse. Der Rotwein dazu von ausgezeichneter Qualität. Außerdem ist Martine eine wunderbare Gesprächspartnerin. So vergeht der Abend im Flug und es wartet ja auch ein bequemes Bett auf uns.
Der Weg vom familiären Esszimmer zum Gästezimmer führt durch ein geschmackvoll dekoriertes Haus. Maritine und Jean Pierre haben wirklich eine angenehmes Ambiente für ihre Gäste und wer aus welchem Grund auch immer mal nach Saint Jeures kommt, sollte eine Nacht dort in Erwägung ziehen.

 

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Suzanne und André

Am heutigen Ostersonntag haben wir eine vergleichsweise kurze Wegstrecke vor uns, so dass wir erst um 9 Uhr loslaufen. Davor gibt es ein exzellentes Frühstück mit 8 verschiedenen hausgemachten Marmeladen und Honig.
Das Wetter ist nicht mehr ganz so schön, aber wir können noch bequem unser Vesper zu Mittag essen, bevor es zu regnen anfängt. Da wir gut ausgerüstet sind stört uns das nur wenig. Unter dem Regencape hört sich der Regen ähnlich an, wie wenn man in einem Zelt liegt und die Tropfen auf die Zeltplane trommeln. Das fühlt sich sehr angenehm an und gibt einem das Gefühl von Schutz und Geborgenheit.
Bei leichtem Regen erreichen wir gegen 3 Uhr unser Ziel in Saint Julien. Auch hier werden wir von einem Pilger aufgenommen, der vor Jahren nach Santiago de Compostela gewandert ist. André ist sehr lieb, aber in Summe fühlen wir uns weniger wohl. Das Zimmer bleibt ungeheizt und wir frieren (leider gibt es auch kein nettes Café in dem Städtchen, wo wir gemütlichen einen „café au lait“ trinken könnten). Am nächsten Morgen geben wir unserem Gastgeber wie immer einen angemessenen Betrag – wir orientieren uns an den Preisen, die man in einfachen Hotels oder den „gites d'etapes“ bezahlen müsste – und werden gleich darauf auf unangenehme Weise von seiner Frau Suzanne angesprochen, ob wir denn nicht bezahlen wollten. Dazu muss man noch wissen, dass es bei den „accueil jacquaire“ üblich ist, dass zum einen keine Bezahlung verlangt wird, zum anderen aber der Gast freiwillig einen Kostenbeitrag leistet. Nach der rückblickend besten Unterkunft folgt halt nun die rückblickend schlechteste. Dennoch muss man aber anerkennen, dass es sehr nett und sehr angenehm ist, wenn Privatpersonen den Pilgern eine Unterkunft bieten.

 

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Nicole und Michel

Der Weg vonSaint Julien nach Tallode ist viel weiter als wir es den 2 verschiedenen Büchlein entnehmen. Ob wir uns verlaufen haben und einen Umweg gemacht haben?
Gegen Mittag erreichen wir Le Puy, wo wir natürlich die berühmte Kirche aufsuchen. Der Weg ist recht einfach, mehr oder weniger im Tal des Flusses entlang. In Le Puy geht es dann auf den Hügel hinauf, auf welchem die Kirche steht. Die zweite berühmte Kirche Saint Michel, die auf einer Felsnase steht, besuchen wir nicht, denn im Gegensatz zu vielen anderen Pilgern, wollen wir in Le Puy nicht übernachten, sondern am Nachmittag noch ein Stück weiter wandern.
Le Puy ist eigentlich der Beginn des französischen Pilgerwegs, nachdem vor rund tausend Jahren der Bischof von dieser Stadt nach Santiago de Compostela aufgebrochen ist. Auch wir gehen nach dem Mittagessen von der Kirche die vielen Stufen hinunter und durch die Gassen der Stadt. Als wir diese verlassen haben wir noch einen schönen Blick auf die Kirchen und Statuen, zumal das Wetter wieder etwas besser geworden ist.
In der Gegend von Le Puy laden recht viele Bänke zum Verweilen ein, allerdings zeigt sich, dass dies im weiteren Verlauf so nicht bleibt. In Frankreich findet man ganz viele Möglichkeiten, öffentlich und kostenlos Trinkwasser zu bekommen, auch öffentliche Toiletten gibt es viele, die bis auf wenige Ausnahmen auch in sauberem Zustand sind. Aber Bänke und Rastplätze für Wanderer sind Mangelware, ebenso wie die Wege keineswegs speziell für Wanderer hergerichtet sind, wie man das in Deutschland kennt. Unser persönliches Resumée ist und bleibt aber: Frankreich ist ein ganz tolles Wanderland!
Schließlich erreichen wir den Weiler Tallode, wo wir auf einem Bauernhof übernachten. Weil wir noch auf eine Pilgertruppe warten müssen, gibt es das Essen erst sehr spät, dafür ist es richtig lecker: Linsen (eine Spezialität der Gegend!), Fleisch, Brot, Käse, Erdbeeren, Frischkäse und Rotwein.

 

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Valérie und Maurice

Nach einem leckeren Frühstück machen wir uns auf einen langen, aber angenehmen Weg. Nur einmal müssen wir 500 Höhenmeter hinunter und anschließend wieder hinauf. Leider gibt es heute einen unangenehmen Zwischenfall:
Ein Bauer mit 4 großen und bissigen Hunden hat selbige nicht im Griff – er sitzt in seinem Traktor und die Hunde laufen nebenher. Leider laufen sie dann zu uns und der Typ schaut einfach nur zu. Einen Hund hätten wir sicher vertrieben, aber 4 und jeder größer als ein ausgewachsener Schäferhund ist dann doch kritisch. Ergo bleiben wir einfach nur stehen, in der Hoffnung, dass der Typ sie irgendwie zurückpfeifft. Das tut er auch, aber erst nachdem wir beide gebissen worden sind. Die Bisswunde in Ursulas Wade ist noch wochenlang sichtbar, ich hatte Glück, dass der Köter nur meine Hose zerfetzt hat und dann in den Wanderschuh gebissen hat. Dennoch haben wir Glück im Unglück und können den Weg fortsetzen.
In Saugues hatten wir telefonisch ein Zimmer reserviert, mit Hinweis auf die vielen Lokale in der Stadt wird aber kein Abendessen angeboten. Leider habe heute alle (!) Lokale bis auf das teure Hotel geschlossen, so dass wir umdisponieren müssen. Während wir überlegen spricht uns ein etwa 10-jähriger Junge an und fragt ob wir eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, er könne ja mal seine Mama fragen.
So bekommen wir ein wunderbares Zimmer mit Dusche und verbringen den Abend mit einem gemeinsamen leckeren Abendessen mit der Familie, die außer uns noch weitere Pilger aus Frankreich, Österreich und Australien beherbergt.

 

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Familie Pic

Das Frühstück ist genauso lecker wie das Abendessen gestern. Das Wetter ist nach dem leichten Regen gestern wieder richtig schön. Den ersten Teil des Weges pilgern wir alleine. Während des Milchkaffees um 10 Uhr kommen Robert aus Wien und Tekla aus Ulm dazu,mit denen wir dann die nächste Stunde gemeinsam gehen und plaudern, bevor wir wieder unseren eigenen Rhythmen folgen.
Der Bauernhof, wo wir unseren Milchkaffee trinken, produziert einen sehr guten Käse, von dem wir uns dann auch ein großes Stück für das Vesper mitnehmen. Und der Hund ist ein ganz lieber!
Mittlerweile nimmt die Bevölkerungsdichte ab und wir wandern durch eher karges Land, wo vor allem Rindvieh gehalten wird. Hier scheint die Welt noch in Ordnung, darf doch Kuh, Stier und Kalb gemeinsam auf der Weide stehen und muss nicht getrennt in Ställen hausen.
Interessant ist vielleicht noch, dass wir uns den ganzen Tag mehr oder weniger auf 1000 m Höhe bewegen, wobei wir aber einige Male in ein Tal hinabsteigen müssen und anschließend wieder hinauf müssen. Manche Wege sind auch sehr steinig und bei dem erneuten Regen bewähren sich auch wieder unsere Wanderschuhe. Wir übernachten in einem Bauernhof direkt am Pilgerweg und können noch einigen Pilgern (u.a. auch Robert) zuwinken, die noch bis in das nächste Dorf weiter laufen.

 

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Karine und Damien

Das Wetter ist wieder schöner und schon früh sind wir in Saint Alban, wo wir unsere Vorräte auffüllen, damit wir ein Vesper zu Mittag haben. Der kleine Supermarkt macht gerade auf und wir begegnen dort zum ersten Mal Jean-et-Marie, der uns noch länger auf dem Weg begleiten wird. Auch wenn er uns anfangs durch seine Art einen auszufragen eher unangenehm war, so ist er doch ein wirklich lieber Mensch, der – wie er selbst sagt – einfach seiner Nase folgend auf dem Weg nach Lourdes ist und einen Teil der Strecke auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela folgt.
In Aumont-Aubrac machen wir Mittagspause und suchen uns ein Plätzchen in der Sonne. Wir werden von René eingeladen, der uns Gemüsesuppe, Kaffee und Kekse serviert. Hier stoßen auch Robert und Jean-et-Marie wieder zu uns. Außerdem treffen wir nun die Familie mit dem Esel, dessen Spuren wir schon seit Tagen sehen.
Durch einsame Landschaften gehen wir weiter, das Wetter wird wieder etwas trüb und regnerisch, bis wir abends in die Herberge von Les Gentianes kommen. Auch dort wird den ca. 20 Pilgern ein tolles Menü serviert: Aligot ist die Spezialität von Aubrac, dazu gibt es Rindswürste und Gemüse. Als Vorspeise Thunfischsalat auf Pfirsichhälften und als Dessert einen ofenwarmen Heidelbeerkuchen. Dazu frisches Baguette und Rotwein.
Wer Aligot auch mal selbst machen will, hier das Rezept:
Aus 1kg Kartoffeln, 100g Butter und 250g Creme fraiche einen Kartoffelbrei bereiten. Dann 400g geraspelten „tonne fraiche“ (das ist der lokal produzierte Käse, ersatzweise kann man jungen Gauda nehmen) mit einem Holzlöffel solange unterrühren, bis eine homogene Masse entstanden ist, die sich richtig schön ziehen lässt.

 

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Cyril

Die beeindruckendste Etappe auf unserem Pilgerweg bislang! Regen, Nebel, wir wandern in Wolken, es ist kühl. Alles ist still, außer ein paar Rindviechern ist es einsam. Der Weg ist eigentlich keiner und wir sind froh, dass spätestens alle 50m ein Zeichen zu sehen ist, viel weiter kann man nämlich gar nicht sehen. Wir laufen durch Matsch durch Wiesen und Weiden, wo die Kühe zu Hause sind und schon tiefe Furchen hinterlassen haben, die der Regen mittlerweile gefüllt hat. Es ist wunderschön! Wir sind allein mit Gott und der Welt im wahrsten Sinne des Wortes. Kein Mensch weit und breit und doch fühlen wir uns geborgen. Die Natur um uns herum, den liebsten Menschen an seiner Seite und das Wissen, dass Gott unser Vater uns behüten wird.
Nach 5 Stunden kommen wir in Aubrac an und suchen unser Hotel. Eine nette Frau erklärt uns den Weg, wir sind ja schon daran vorbei gelaufen, ohne es zu bemerken. Nicht weil die Sicht so schlecht ist, sondern weil es eine Baustelle ist. Das alte Gebäude wird gerade renoviert und unser erster Eindruck ist „oh je“. Aber der Besitzer ist ein netter Mensch und das Haus wird wirklich liebevoll renoviert. Die Gäste bekommen ein schönes Zimmer und das alte, aber saubere Badezimmer auf dem Flur hat schon einen besonderen Charme. Um den großen Ofen herum können die Schuhe trocknen und auch wir finden ein kuscheliges Plätzchen auf einem Sofa in der großen Stube.

 

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Jacqueline

Das Frühstück gibt es leider nicht so früh, wie wir es gewünscht hätten, aber dafür steht die Sonne schon am Himmel, als wir das Hotel verlassen. Und oben auf der Höhe, wo wir sind, gibt es auch keinen Nebel. Nichts erinnert an das graue Regenwetter von gestern, lediglich ein paar Pfützen sind zurück geblieben. Das Wetter ist schön und der Weg ist schön, traumhafte Zustände (nicht nur) für einen Pilger. In St. Chély gibt es einen Bäcker, der leckere Blätterteigtaschen anbietet, gefüllt mit Pflaumen oder Heidelbeeren. Später kommen wir an ein altes Backhaus, welches heute auch noch ab und an genutzt wird. Das besondere dort ist aber eine ganz liebe Frau. Sie bringt uns frisch gebrühten Kaffee. Wir machen gerne eine kleine Pause und unterhalten uns mit Suzanne, für die es eine Freude ist, die vorbeiziehenden Pilger gegen kleines Entgelt in der sehr schön dekorierten Umgebung zu bewirten. In einer Nische steht auch „petit Jacques“, eine kleine Jakobus-Statue. Suzanne hat für uns auch noch einen guten Tipp parat: einen Rastplatz mit Sitzgelegenheit, den wir ungefähr zur Mittagszeit erreichen werden.
Nach dem Mittagessen ist der Weg bequem und sehr schön. Die Herberge von Jacqueline finden wir auf Anhieb. Sie ist ebenfalls vor Jahren nach Santiago de Compostela gepilgert und bietet gerne in ihrem besonders stilvoll eingerichtetem Haus ein Zimmer für Pilger an. Sie empfiehlt uns eine kleine Brasserie für das Abendessen, wo eine wirklich nette Bedienung für uns da ist und sich freut, dass sie ihre englischen Sprachkenntnisse verwenden kann. Inzwischen hat es aber wieder angefangen leicht zu regnen, so dass wir anstelle eines Bummels durch die Altstadt von Espalion doch lieber zurück in unser schönes Zimmer gehen.

 

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Stephan

Eine im Großen und Ganzen eher einfache Etappe steht uns heute bevor. Die Landschaft ist wieder wunderschön, aber recht einsam – nur 6 Einwohner je Quadratkilometer. Dafür ist das Wetter abwechslungsreich; mal Regen, mal Sonne. Es gibt aber 2 kurze und schwierige Stückchen auf dem Weg. Das erste Mal geht es sehr steil hinauf und durch den Regen ist es sehr glitschig. Beim zweiten Mal geht es einen Hohlweg hinunter, der ebenfalls durch den Regen extrem schwierig zu gehen ist. Wir sind trotz Vorsicht beide gestürzt, ebenso ein weiterer Pilger. Aber Gott hat uns behütet, es ist uns allen nichts passiert.
Der Aufenthalt in der Gite d'étapes ist sehr angenehm! Eine ganz tolle Familie hat aus einem alten Stallgebäude in Gemeinschaftsarbeit ein sehr schönes Gästehaus gemacht und der Bauer ist ein genialer Koch, der mindestens 1 Stern oder 1 Kochlöffel oder 1 Mütze verdient hat. Vermutlich wird sich so schnell in diese Gegend kein Restauranttester verirren, aber das ist auch gut so!

 

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Kloster

Wie das Abendessen gestern, so das Frühstück. Nicht weniger als 8 selbst gemachte Marmeladen stehen auf dem Tisch – eine besser als die andere. Durch eine wunderschöne Landschaft pilgern wir nach Conques zu dem dortigen Kloster. Helmut ist ein ehemaliger Pilger aus Deutschland, der uns in dem Gästehaus des Klosters empfängt. Wir treffen auch wieder einmal Jean-et-Marie, der im gleichen Schlafsaal wie wir übernachten wird.
Vor dem Abendessen gehen wir in die Vesper der Klosterkirche, wo Pilger der verschiedenen Nationen in Ihrer jeweiligen Landessprache eine Fürbitte lesen dürfen. Nach dem guten, aber für einen hungrigen Pilger eher sparsamen Abendessen besuchen wir noch das Orgelkonzert. Der Mönch spielt neben sakralen Stücken auch eine Improvisation auf „house of the rising sun“ - super!

 

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Véronique und Frédéric

Nach einer Nacht, in der man im Saal mit 16 Mitschnarchern und Mithustern kaum Schlaf gefunden hat, bekommen wir ein gutes Frühstück. Auch Petrus meint es gut mit uns und lässt uns bei trockenem Wetter los marschieren. Vom Kloster geht es hinab in das Tal und auf der anderen Seite der Brücke, die schon seit vielen hundert Jahren die Pilger auf die andere Seite des Flüsschens bringt, wieder steil bergauf.
Ab der Mittagszeit regnet es wieder und der Weg wird wieder entsprechend rutschig, dennoch haben wir gute Laune. Zwischendurch gibt es einen „petit café“ und so gehen wir gestärkt den nächsten Wegabschnitt. Als wir in Montredon ankommen, wissen wir, dass dies auch der höchste Punkt der kommenden 10 Tage ist. Der Aufenthalt bei Véronique und Frédéric ist auch wieder sehr angenehm.

 

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Caroline

Das Wetter wird wieder besser, aber bedingt durch den vielen Regen der letzten Tage sind die nicht asphaltierten Wegabschnitte sehr matschig. Aber egal: wir haben ja die richtigen Schuhe. Wir erreichen Figeac am Mittag und können unsere Rucksäcke im Touristenbüro sicher unterbringen. Ein netter kleiner Junge hilft uns einen Laden zu finden, wo wir uns eine weitere Speicherkarte für den Fotoapparat kaufen können.
Bei den Gourmet-Engeln (Restaurant „Les Anges Gourmand“) im Zentrum der Stadt bekommen gerade noch einen kleinen Tisch für 2 Personen und lassen uns das Menü schmecken. Danach erschließen wir uns die Stadt, d.h. wir machen einen kleinen, sehr empfehlenswerten Rundgang durch die Stadt, der durch einen altertümlichen Schlüssel gekennzeichnet ist.
Da wir nicht in der Stadt übernachten wollen (und es auch noch zu früh ist), holen wir wieder unsere Rucksäcke und steigen auf der anderen Seite des Flusses den Hügel hinauf. Weiter geht dann recht angenehm nach Faycelles. Die Sonne scheint wieder und wir erreichen unsere alte Schäferhütte (sog. Caselle), die Caroline und ihr Mann in eine wunderbare Herberge umgebaut haben.
Da wir mittags schon im Restaurant gegessen haben, gibt es heute Abend nur eine Brotzeit. Anschließend gönnen wir uns noch das erste Bier – müssen aber dazu in das Dorfzentrum 2 Kilometer weit laufen.

 

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Liselotte und Paul

Das Trommeln des Regens auf dem Dach unserer Hütte weckt uns. Caroline hat uns ein leckeres Frühstück vorbereitet, welches wir genießen. Anschließend heißt es aber zusammen packen und hinaus in den Regen.
Gegen 10 Uhr sehen wir zum ersten Mal eine größere Gruppe von Pilgern. Zwischendurch sind wir ein Dutzend Wanderer, die gemeinsam den Weg gehen. Am Wegesrand steht noch eine Caselle im Originalzustand. Der Schäfer hatte damals doch eine weitaus bescheidenere Unterkunft im Vergleich mit der unsrigen von letzter Nacht.
In Cajors essen wir zu Mittag – unsere Brotzeit bestehend aus Baguette, Käse, Möhren, Apfel und Schokolade. Nach dem Besuch der Kirche gehen wir noch Kaffee trinken. Wir finden eine sehr schönes , gemütliches Plätzchen, wo wir uns nochmals erholen, bevor wir zu dem letzten Teilstück des Tages aufbrechen.
Leider geht es am Ende des Tages nochmal deutlich nach oben. Dafür haben wir dann eine schöne Aussicht auf das Tal. In der Domaine de Gayfié werden wir von Liselotte empfangen, die uns ein ganzes Haus zur Verfügung stellen kann. Zu dieser Domaine gehören ca. 30 Häuschen, die von Liselotte verwaltet werden, wenn die Eigentümer – zumeist Deutsche aus dem Stuttgarter Raum – nicht anwesend sind. Einige lassen dann ihr Domizil vermieten, was uns dann das Haus beschert hat. Einer von diesen ist Ulf, den wir schon in Figeac getroffen haben und mit dem wir hier noch ein gutes Gespräch führen.
Ursula hilft Liselotte und Paul beim Tisch decken, während ich noch mit den beiden Hunden spiele. Stöckchen werfen geht ja noch, aber dann auch hinterher rennen ist schon ein wenig anstrengend. Dafür gibt es aber dann lecker Steaks frisch vom Grill, die Paul für seine Gäste zubereitet.

 

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Claude

Lilo (Liselotte) ist wirklich ganz lieb und freut sich umso mehr, weil ich mich mit ihren Hunden anfreunden konnte. Nach dem Frühstück beschreibt sie uns den Weg, eigentlich wollte sie uns sogar mit dem Auto wieder auf den Hauptweg bringen, den wir gestern verlassen hatten. Bis zu dieser Weggabelung geht es bergauf, den Rest des Tages pilgern wir dann ganz bequem.
Viel gibt es nicht zu berichten, außer dass es immer dann geregnet hat, wenn wir eine Pause einlegen wollten. Vor ein paar Tagen haben wir den Koreaner auf dem Pilgerweg in Les Gentianes zum ersten Mal getroffen, heute begegnen wir ihm wieder. Er übernachtet aber in einer anderen Herberge. Unsere Herberge bei Claude ist ganz toll. In einem Nebengebäude haben wir ein kleines Appartement, nur wenige Meter müssen wir hinüber in das Haupthaus, wo wir ein köstliches Abendessen serviert bekommen. Zum Aperitif gibt es Champagner mit Maronenlikör.

 

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Hervé

Das Frühstück ist genauso köstlich wie das Abendessen. Überhaupt gibt es von heute mehr vom Essen als vom Pilgerweg zu erzählen. Der Weg ist sehr einfach, nur wenig Auf und Ab. Zweimal ist die Beschilderung unklar (für uns bislang völlig ungewohnt in Frankreich), aber dank der Karte können wir problemlos weitergehen und sind auch richtig. Nach Cahor geht es steil bergab und nach der Brücke noch steiler wieder hinauf. Aber das war dann auch die einzig schwierige Passage.
Das Abendessen in der Herberge ist lecker: Suppe und sog. Entrées, dann Lasagne mit Salat, zum Nachtisch Obst. Dazu Rotwein wie üblich. Hervé erklärt uns zu Beginn auch noch den Aperitif:
Es gibt „Fenelou“, das ist Rotwein aus Cahors, mit Cassis und Nusslikör. Die einfachere Variante heißt „Camenard“ und lässt den Nusslikör weg.

 

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Patricia und Jean-Michel

Das typisch französische Frühstück stärkt uns für den Tag. Gegen 10 Uhr gibt es frischen Kaffee am Wegesrand. Da steht eine Phillips-Kaffeemaschine, frisches Wasser und Kaffeepads griffbereit, ebenso die Sparbüchse für das Entgelt. Während wir den Kaffee zubereiten kommt eine liebe Hündin. Zum Glück haben wir schon den Zettel an der Wand entdeckt: Bitte auf keinen Fall füttern, aber sie freut sich, wenn man sie streichelt.
Und tatsächlich: mit treuen, traurigen Hundeaugen schaut sie uns an, während wir zum Kaffee unser mitgebrachtes Gebäck verzehren. So gerne hätte sie ein Stück davon. Aber als ich sie kraule, räkelt sie sich ganz genüsslich mir entgegen.
Der weitere Weg ist vom Höhenprofil nicht anspruchsvoll, aber der Untergrund ein wenig schwierig. Außerdem ausnahmsweise mal richtig langweilig – insofern auch eine neue Erfahrung auf dem Pilgerweg. Wir erreichen dennoch recht früh die Herberge von Patricia und Jean-Michel. Aus einer alten Mühle und ihren Nebengebäuden hat diese beiden fröhlichen Menschen ein kleines Paradies gezaubert.
Die Küche ist hervorragend, aber wir müssen uns etwas gedulden, muss doch eine überforderte Gruppe aus Lichtenfels noch abgeholt werden. Brennnesselsuppe aus heimischem Garten macht den Anfang, gewürzte Nudeln mit Kalbfleisch schmecken genial und der tarte aux pommes schmeckt uns wunderbar, auch wenn andere Gäste anderer Meinung sind. Leider sind andere Gäste auch unfair und bezahlen die Waschmaschine nicht. Aber nachdem wir in der randvollen Maschine auch ein (1!) T-Shirt mit waschen, übernehmen wir halt die Kosten.
Ach ja, nicht zu vergessen: im Preis inbegriffen war auch eine Likörprobe mit einer Auswahl von 19 verschiedenen Köstlichkeiten der Region.

 

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Nicole und Gérard

Zum Frühstück gönnen wir uns noch jeder ein Spiegelei frisch von den Eiern der herum laufenden Hühner bereitet. Diese bezahlen wir gerne mit 10 Euro, kommt das Geld doch 100% einem Projekt in Afrika zugute, wo sich Jean-Michel engagiert, um jungen Menschen zu helfen.
Der Weg geht beständig auf und ab und ist dadurch etwas anstrengender als ursprünglich von uns erwartet. Das ist aber gar nicht so schlimm. Schwerwiegender für uns ist, dass er nicht mehr einsam durch Wälder und einsame Hochebenen führt, sondern durch eine intensiv landwirtschaftlich genutzte Landschaft, in der Dieselgestank der Traktoren und Chemiegestank der Düngemittel vorherrschen.
Doch irgendwann sind wir froh am Ziel zu sein. Unsere Herberge ist heute ein Wohnwagen auf einem Bauernhof. Bei Nicole und Gérard gibt es ein ausgezeichnetes Abendessen: Eine sämige Gemüsebouillon, Kalbfleisch in Dijonsenf-Weißwein-Sahne-Soße, leckeren Käse und eine große Schüssel frische Erdbeeren – hmm, lecker!!!

 

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Marie-José und Gerhard

Nach dem Frühstück geht es vom Bauernhof auf der Höhe hinab ins Tal und schon am späten Vormittag erreichen wir Moissac, wo wir einen kleinen Kaffee trinken. Wir haben auch unsere Brotzeit eingekauft und laufen nun immer entlang des Kanals weiter. Wir erinnern uns beim Anblick der Hausboote und der Schleusen an unsere schönen Ferien in Frankreich und den Niederlanden.
Auch entlang des Kanals ist der Weg immer wieder gekennzeichnet, obwohl es gar keine Möglichkeit gibt anders zu laufen, hat man doch rechts den Kanal und links den Fluss. Ab und an gibt es einen Rastplatz mit Tisch und Bänken, was wir doch sehr angenehm empfinden. So können wir zu gegebener Zeit eine gemütliche Rast einlegen, zumal das Wetter auch mitspielt.
Ganz am Ende der Etappe müssen wir heute nochmals den Berg hinauf ins Zentrum von Auvillar. Wir kennen das kleine Städtchen schon von der Hochzeit von Wenceslas. Ganz im Zentrum hat Gerhard aus Deutschland sein altes Haus. Er wohnt dort zusammen mit seiner französischen Frau Marie-José seit vielen Jahren. Das alte Haus ist liebevoll renoviert, aber eben ein altes Haus: es hat sehr viel Charme, macht aber auch sehr viel Arbeit. Gerhard nimmt in dem großen Haus mehrere Pilger auf und Auvillar ist auch ein beliebtes Etappenziel. Leider dürfen die Anbieter von Gästezimmern kein Abendessen anbieten, die Restaurants in dem Städtchen sind aber entweder teuer oder doof oder geschlossen. So gehen wir halt im Tante-Emma-Laden einkaufen und essen zusammen mit anderen Pilgern in der Küche unserer Herberge, wo wir vom Herbergsvater eingeladen wurden, dort zu verweilen. Wir genießen feinsten Rotwein (garantiert besser und preiswerter als in jedem Restaurant des Ortes), eine exzellente Terrine und einen ebensolchen Käse und frische Erdbeeren aus der Region.

 

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Ivor

Nach dem Frühstück heißt es wieder Abschied nehmen von den netten Gastgebern. Das Wetter ist anfangs durchwachsen, später sonnig. Und der Weg ist recht einfach, nur ein wenig hügelig. Wir treffen heute einige Pilger und noch mehr Wanderer. Schon gegen 3 Uhr nachmittags sind wir bei Ivor.
Ivor kommt aus Südwest-England und hat schon vor vielen Jahren zusammen mit seiner Frau Rosemary ein Haus in Südfrankreich gekauft. Anlass war die Begeisterung ihrer Tochter von dem Land aufgrund deines Schüleraustausch-Aufenthalts. Später haben sie sich dann entschlossen ein anderes Anwesen zu kaufen, welches sie nun renovieren. Das Erdgeschoss ist schon weitgehend fertig und insbesondere das Gästezimmer pico-bello. Wir haben eine himmelblaue Suite mit Bad, eingerichtet mit feinsten englischen Möbeln.
Am Ende wird das Haus modernsten Ansprüchen genügen, mit Photovoltaik, Sonnen- und Erdwärmeversorgung, usw. 16ha Land mit Wald geben genügend Wasser und Feuerholz für den Kamin. Ein Traum, aber auch eine riesige Aufgabe, so ein altes Steinhaus einerseits behutsam zu renovieren, d.h. möglichst viel im Original zu belassen, und andererseits aber auch nach modernen ökologischen Gesichtspunkten auszurichten.
Und nicht zu vergessen: wer mit englischem Essen nicht zufrieden ist, hat bei Ivor noch nicht gespeist! Auch hier würden wir eine Auszeichnung für angebracht halten!

 

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Jeanine und André

Ein leckeres Frühstück und viel Sonne, so darf ein Tag beginnen. Ivor begleitet uns ein kleines Stückchen („mein Morgenspaziergang“). Das Besondere auf der heutigen, recht einfachen Etappe: wir wandern durch eine Obstbaumlandshcaft, genauer durch die Pflaumenhaine mit den berühmten „pruneaux d'Agen“. Die Übersetzung von Pflaume ist „prune“, aber nach dem Trocknen heißen sie dann „pruneau“. Diese kann man dann zu Dessert, in diversen Alkoholika eingelegt, aber auch zu diversen herzhaften Gerichten genießen.
Die zweite Besonderheit ist der historische Ort La Romieu, schön, aber touristisch sagen wir mal „sehr erschlossen“. Dafür werden wir in der gite ganz herzlich empfangen. Dort übernachtet auch Maud, eine Amerikanerin, die wir schon in Tallode kennen gelernt haben.
Jeanin und André haben eine sehr schöne Herberge mit Garten, einem kleinen Schwimmbad und liebevollen Details. Wer ein paar Tage (aus welchem Grund auch immer, z.B. wegen eines Musikfestivals im nahen Condom) in der Gegend verbringen möchte, dem können wir diese Herberge empfehlen.

 

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Hotel

Nach dem Frühstück ziehen wir uns ein letztes Mal die Wanderschuhe an, um die letzten 8 Kilometer unseres Pilgerwegs in diesem Jahr zu gehen. Nach 2 Stunden sind wir in Condom, wo wir unsere Bushaltestelle suchen müssen, die aufgrund eines großen Festes in der Innenstadt verlegt wurde. Irgendwann finden wir auch jemanden, der jemanden kennt, der weiß, wo die Ersatzhaltestelle ist. Gut, dass wir genügend Zeit haben, denn es gibt nur 3x am Tag eine Verbindung nach Agen.
Dort werden wir noch eine Nacht im Hotel verbringen und dann mit dem TGV nach Genf zu fahren, wo uns weitere Züge nach Konstanz bringen werden, bevor wir uns dann in das Auto setzen müssen, um zu dem Ort unserer Arbeitgeber zu fahren.

 

Das schöne Lied werden wir erst wieder singen, wenn wir unseren Weg von Condom aus fortsetzen werden:

Tous les matins nous prenons le chemin,
tous les matins nous allons plus loin,
jour après jour la route nous apelle,
c'est la voix de Compostelle!

Ultreia! Ultreia! E sus eia!
Deus adjuva nos!

Chemin de terre et chemin de foi,
voie millénaire de l'Europe,
la voie lactée de Charlemagne,
c'est le chemin de tous les jacquets!

Ultreia! Ultreia! E sus eia!
Deus adjuva nos!

Et tout là-bas au bout du continent,
Messire Jacques nous attend,
depuis toujours son sourire fixe
le soleil qui meurt au Finisterre.

Ultreia! Ultreia! E sus eia!
Deus adjuva nos!

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